Deutschland

6710 readers
2 users here now

Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

Regeln

Bundesländer:

founded 3 years ago
MODERATORS
826
 
 

Nach der Schlappe beim Heizungsgesetz fügt die Union der Ampelkoalition in Karlsruhe erneut eine herbe Niederlage zu. So verständlich der Jubel von CDU und CSU über das Verfassungsgerichtsurteil ist, er wird nicht von Dauer sein. Auch die nach Umfragen stärkste Partei muss nach diesem Tag Antworten liefern.

[...]

Das Bundesverfassungsgericht hat mitnichten ein Werturteil zur ökonomischen und politischen Sinnhaftigkeit der Schuldenregel abgegeben. Die Richter haben lediglich den Gesetzestext mit dem Regierungshandeln abgeglichen und festgestellt: Was die Ampelkoalition mithilfe ihrer Fraktionen entschieden hatte, die Umwidmung von Corona-Krediten in Mittel zum Umbau der Wirtschaft und Infrastruktur, ist in der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse nicht vorgesehen. Hätte die Bundesregierung dagegen Schulden aufgenommen, um eine akute wirtschaftliche Notsituation zu bekämpfen, die der Ukraine-Krieg verursacht hat, wäre also den gesetzlichen Weg der Ausnahmeregelung gegangen, hätten die Ausgaben durchaus verfassungskonform sein können.

[...]

Doch die Union, das muss man ihr vorwerfen, denkt nicht über den Tag hinaus: Sie will wieder Verantwortung im Bund übernehmen und hat darauf auch gute Aussichten, genauso wie sie jetzt schon Regierungsverantwortung in den Ländern trägt. Wenn sie aber meint, die gigantischen Herausforderungen seien allein durch Umschichtungen im Haushalt und dem Streichen einzelner Vorhaben zu stemmen, lügt sie sich in die Tasche. Es mag Exzesse bei den Sozialausgaben und Migrationskosten geben. Man kann infrage stellen, ob gigantische Chiphersteller nur zum Preis von zweistelligen Milliardensubventionen nach Deutschland zu locken sind. Aber die Notwendigkeit zur Transformation der Energieversorgung und Erneuerung der Infrastruktur ist real.

Das Nein zur Reform der Schuldenbremse ist zu wenig

Einmal weil Deutschland - ebenfalls verfassungsrechtlich - an die Klimaziele gebunden ist, zum anderen aber auch, weil der Erfolg der Wirtschaft und die politische Souveränität des Landes an Kosten und Zuverlässigkeit der Energieversorgung hängen. Hier gibt es keine sinnvolle Alternative zum massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien. Selbst Anhänger der Atomkraft müssen eingestehen, dass diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr kurzfristig einspringen könnte und ebenfalls milliardenschwere Anschubfinanzierung bräuchte. Zudem braucht Deutschland ein leistungsfähigeres Bahnnetz, eine moderne Energieinfrastruktur, eine nachhaltige Wärmeversorgung und energieeffiziente Gebäude. Die hierfür bislang im KTF vorgesehenen Mittel kamen und kämen auch unionsregierten Ländern zugute.

Wie all diese Investitionen unter strikter Einhaltung der bestehenden Schuldenbremse finanziert und zeitgleich das Verteidigungsbudget dauerhaft gesteigert werden soll, während die deutsche Wirtschaft und das Sozialsystem dauerhaft von immensen demografischen Verwerfungen belastet werden: Darauf hat die Union genauso wenig wie die FDP eine überzeugende Antwort. Der jüngste Vorstoß der SPD dagegen, die Schuldenbremse für investive Ausgaben zu öffnen, ist da schon plausibler. Der Vorschlag findet Zustimmung auch bei arbeitgebernahen Ökonomen, von Sozial- und Umweltverbänden ganz abgesehen. Weil aber die Union einer Grundgesetzänderung zur Reform der Schuldenbremse zustimmen müsste, kann sie sich in dieser Debatte nicht länger auf ein stumpfes "Nein" zurückziehen - nicht als Regierungspartei im Wartestand. Die Union, die sich heute noch mit gutem Recht als Jäger feiern lässt, könnte daher infolge des Urteils bald zur Getriebenen werden.

827
 
 

Im Rechtsstreit über die Gemeinnützigkeit hat die Petitionsplattform innn.it einen Teilerfolg erzielt. Doch die angekündigte große Reform hakt noch.

Die Petitionsplattform innn.it erhält ihre Gemeinnützigkeit zurück. Das entschied am Dienstagnachmittag das Finanzgericht Berlin-Brandenburg in Cottbus. Der Rechtsstreit wird aber vermutlich beim Bundesfinanzhof landen. Unterdessen arbeitet die Ampelkoalition an einer Reform des Gemeinnützigkeitsrechts.

Auf innn.it kann jeder eine Petition starten. Das Team um Gründer Gregor Hackmack unterstützt insbesondere bei der Öffentlichkeitsarbeit. Früher firmierte innn.it als Teil des globalen Netzwerks change.org, seit 2022 ist man selbständig. Rund 22.000 För­de­re­r:in­nen finanzieren bei innn.it 13 Mitarbeiter:innen.

Von Change.org hat innn.it einen Streit über die Gemeinnützigkeit der Plattform geerbt. 2021 hat das Finanzamt Berlin change.org e.V. die Gemeinnützigkeit entzogen, weil dort nicht nur Petitionen an staatliche Stellen, sondern auch an private Unternehmen unterstützt werden. Dies sei nicht vom Gemeinnützigkeitszweck „Förderung des demokratischen Staatswesens“ gedeckt.

Zwar richten sich nur rund 20 Prozent der innn.it-Petitionen an Unternehmen, aber Hackmack will darauf nicht verzichten. So erreichte etwa eine junge Frau mit einer Petition an die Deutsche Bahn AG, dass diese in ihren Bordrestaurants fair gehandelten Café verkauft.

[...]

828
 
 

Rückschlag für die Regierung Sunak: Das Oberste Gericht Großbritanniens urteilt, dass die Pläne zu Asylverfahren direkt in Ruanda rechtswidrig sind.

829
830
 
 

Damals widmete die Ampel das Geld um, das für die Corona-Krise bestimmt war und nutzte es für die Finanzierung des Klimaschutzes. Das war nicht zulässig, urteilt nun das Gericht.

831
 
 
832
833
834
 
 

...Der Ausstand solle von Mittwochabend, 22.00 Uhr bis Donnerstag um 18.00 Uhr dauern...

Jetzt weiß ich warum Böhmermann letzten Freitag das Weselsky-Lied gesungen hat. So komplett ohne Kontext. ?-)

835
 
 

Russland-Experte Seipel hat 600.000 Euro von einem Putin-nahen Oligarchen erhalten. Das zeigen ZDF-Recherchen. Seine Unparteilichkeit sieht der Journalist nicht beeinträchtigt.

"Deed of Sponsorship", auf Deutsch "Sponsorenvertrag", steht schlicht auf dem Papier von März 2018, das dem bekannten deutschen Fernsehjournalisten und Buchautoren Hubert Seipel die erstaunliche Summe von 600.000 Euro einbringen soll. Seipel, so heißt es in jenem Vertrag, schreibe "ein Buch über die politische Landschaft in der Russischen Föderation". Und der großzügige Sponsor, eine karibische Briefkastenfirma namens "De Vere Worldwide ​Corporation​", möchte mit der Summe "die Entwicklung des Projekts unterstützen".

Hinter der obskuren Briefkastenfirma verbirgt sich letztendlich der russische Oligarch Alexej Mordaschow, langjähriger TUI-Großaktionär, wohl zwanzig Milliarden US-Dollar schwer und so nah am russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass Mordaschow seit Februar 2022 von den USA und der Europäischen Union sanktioniert​ ​wird.

Das derart "geförderte" Buch wiederum erschien tatsächlich im Jahr 2021, unter dem Titel: "Putins Macht. Warum Europa Russland braucht". ​Bei seinem Hamburger Verlag​ "Hoffmann und Campe" wusste allerdings niemand davon, dass Seipel von einem Putin-Vertrauten mit Hunderttausenden Euro bedacht wurde. Das erklärt "Hoffmann und Campe" jedenfalls gegenüber ZDF und "Spiegel". Ein handgeschriebener Vermerk in den ​geleakten ​Dokumenten weist zudem darauf hin, dass Seipel bereits 2013 einen ähnlichen Vertrag für sein erstes Buch über Präsident Putin unterschrieben hatte - was dieser auch nicht bestreitet.

Seipel zeigte Putin als einen Kümmerer

​​​Seipel​, der vor gut fünfzehn Jahren auch für das ZDF tätig war,​ hat das Bild von​ Wladimir Putin in Deutschland über Jahre geprägt, maßgeblich mit der ARD-Dokumentation "Ich, Putin" von 2012. Der deutsche Journalist zeigt Putin als einen, der sich unermüdlich um sein großes Land kümmert. Millionen Deutsche sehen den russischen Präsidenten mit den Augen von Seipel. Betreut wurde die Dokumentation im "Norddeutschen Rundfunk"​ (NDR)​. Der Sender sagt, er habe bis heute nichts gewusst von einem Sponsorenvertrag und verspricht Aufklärung.

Seipel ist damit der erste bekannt gewordene Fall eines einflussreichen westlichen Journalisten, der mit großzügigen und vor allem heimlichen Geldflüssen aus Russlands Elite um Präsident Putin bedacht wurde.

Sind die Zahlungen der Versuch einer Einflussnahme?​ Der Vorgang stellt Seipels Werk der vergangenen gut 15 Jahre, in denen er sich auf Russland fokussiert hat, und seine journalistische Glaubwürdigkeit enorm in Frage. In dieser Zeit gewann Seipel unter anderem den Deutschen Fernsehpreis für sein Interview mit dem US-Whistleblower Edward Snowden, das er in Moskau führte. Experten hatten in der Vergangenheit wiederholt auf Seipels unkritische Haltung gegenüber der russischen Regierung hingewiesen.

Seipel gesteht Zahlung - beharrt aber auf Unparteilichkeit

Die Recherche zu Seipels Sponsorenvertrag ist Teil des "Cyprus Confidential"-Projekts, in dessen Rahmen in den vergangenen Monaten mehr als 270 Journalistinnen und Journalisten von 69 Medienhäusern geleakte Daten aus Zypern ausgewertet haben - unter Leitung des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und von der Investigativredaktion paper trail media. Unter den Medienpartnern sind neben dem ZDF auch "Spiegel", "Standard", "ORF", das Schweizer Medienhaus "Tamedia" sowie "Washington Post", "Guardian" und "Le Monde".

In einer ausführlichen Stellungnahme gesteht Seipel ein, dass der Oligarch Alexej Mordaschow seine "Buchprojekte" unterstützt habe. Er bestreitet aber vehement, dass dadurch seine Unparteilichkeit beeinträchtigt worden sei. Er verweist auf einen Passus in jenem nun geleakten Vertrag, wonach er dem Sponsor gegenüber "keine Verpflichtung" habe, was das Projekt angehe, also "den Inhalt und die Komposition des Buches". Exklusiv

Seipel hatte noch 2021 bestritten, aus Russland Geld erhalten zu haben

Mordaschow ließ eine ZDF-Anfrage zu dem Sachverhalt unbeantwortet​, ebenso der russische Präsident Putin​. Allerdings erklärt Seipel nicht, weshalb er seine Bezahlung nicht offengelegt hat. Selbst auf Nachfrage hatte er 2021 in einem "SWR"-Interview vehement bestritten, aus Russland jemals Geld bekommen zu haben.

Der "NDR" sowie "Hoffmann und Campe" haben mittlerweile auf ZDF-Anfrage erklärt, die Vorgänge intern prüfen zu lassen, auch im Hinblick auf rechtliche Schritte. Der "NDR" erklärt zudem, dass Seipel "über eine etwaige Interessenkollision, wie zum Beispiel eine Bezahlung", hätte informieren müssen. Bei einer "Zahlung zur Beeinflussung eines Autoren", so der "NDR", sähe der Sender "sich und sein Publikum getäuscht".

836
837
 
 

tl;dr: Behörden nehmen Kommunikation von Amtsträgern per SMS oder Messenger meist nicht zur Akte und löschen die Daten am Ende der Amtszeit (oder auch gerne mal wenn sie angefragt werden). Vor Gericht berufen sie sich dann gerne nach "es kann nicht sein, was nicht sein darf"-Manier darauf, dass sie diese ja zur Akte nehmen würden, wenn sie Aktenrelevant wären. Die Gerichte glauben ihnen leider.

838
839
 
 
840
841
 
 

Es gibt nun schon zwei Landesverbände der AfD, die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werden.

Also könnte man doch mal ein Zeichen setzen, was die Nazis verstehen, und ihre Flagge verbrennen. Wäre das rechtlich möglich?

Ich gehe davon aus, das Brandschutzmaßnahmen eingehalten werden.

842
843
844
845
846
 
 

Der Wählerwillen hat sich durchsetzen können und die allseits beliebte sPD kommt in die Regierung. Noch nix neues zu Faeser.

847
 
 

• Nach Anti-Israel-Demonstrationen unter anderem in Essen gab es heftige Kritik. Doch die Polizei hat keine verbotenen Symbole festgestellt, die Versammlung verlief gewaltfrei. Der Innenausschuss beriet über Konsequenzen.

848
849
850
 
 

Moin zusammen,

ich habe letztens versucht meinen Stromanbieter zu wechseln - Bei 37ct/kWh gibts definitiv günstigeres.

Über Verivox bin ich dann auf einem interessant günstigen Anbieter gelandet mit 22ct/kWh. Nur ein Monat Preisbindung und nur ein Monat laufzeit. Nach der bestellung hat sich dann aber Herausgestellt, dass es sich um einen Spotmarkt Tarif handelt. Am ende des Monats wird der Durschnittspreis des Stroms auf dem 24h-ahead-Markt genutzt.

Natürlich gibt es dort den Preis nur in Netto-Form. Wie man den Bruttopreis annähren kann, konnte ich bisher nicht herausfinden. Jetzt versuche ich mich grade heranzutasten diesen Preis auszurechnen, um zu Prüfen, ob sich ein solcher Stromtarif lohnt. Bisher komme ich hier raus:

Gibt es hier User die schon erfahrungen mit solchen Tarifen gemacht haben? Und wenn ja: Wisst ihr wie ich den Bruttopreis zusammenrechnen kann?
Den Risiken bin ich mir Bewusst. Aber da ich grade ein Jahr lang bei durschnittlich über 40ct/kwh festgehangen habe, bin ich etwas unberührt wenn es um mögliche "Steigende Preise" geht.

view more: ‹ prev next ›