this post was submitted on 14 Jun 2023
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Aufmüpfig

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[–] Aequitas@feddit.de 19 points 2 years ago* (last edited 2 years ago) (1 children)

Also erstens ist die Frage, wie jemand Milliardär wird ganz erheblich mit meinen Problemen verbunden. Milliardär wird man ja nicht durch eigene Arbeit, sondern dadurch, dass man andere Leute für sich arbeiten lässt, ihnen aber nur einen Teil des von ihnen erwirtschafteten Mehrwerts als Lohn zurückzahlt und den Rest für sich behält. Das ist kein Ergebnis unmoralischer Unternehmenseigentümer, sondern prinzipiell mit unserem System zu Wirtschaften verwoben. Die Ausbeutung von Arbeitskräften ist damit inhärenter Teil des Kapitalismus und wird immer dazu führen, dass ein Teil der Gesellschaft arbeitet und der andere Teil sich die Früchte dieser Arbeit aneignet. Das Gedicht von Berthold Brecht passt hier sehr gut:

Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

Zweitens könnten natürlich viele Probleme dadurch gelöst werden, dass man Milliardären einfach 99% ihres Vermögens wegnimmt. Die 26 reichsten Personen der Welt haben mehr Reichtum, als die unteren 50%. Also 3,8 Milliarden Menschen. Würde man diesen 26 Personen also ihr Vermögen wegnehmen, könnte man das von 3,8 Milliarden Menschen verdoppeln. Für die USA ist die Rechnung noch krasser. Da reichen 3 Personen für die unteren 50%. Dort muss man teilweise drei Jobs machen, was man sehr schnell lösen könnte. Nehmen wir den reichsten 25 Personen ihr Vermögen weg, kommen wir auf eine Summe von 2,4 Billionen, welche die globalen Ausgaben für Rüstung oder die deutschen Staatsschulden überteigt. Man könnte damit die globalen Entwicklungshilfen versiebenfachen, die CO2 Emissionen der Industriestaaten extrem senken oder den Welthunger beenden.

Drittens geht enormer Reichtum mit enromen Nachteilen für alle anderen einher. Zum Beispiel indem Wohnraum zum Spekulationsobjekt gemacht wird, weil die CO2 Emissionen mit dem Reichtum extrem steigen, weil extreme Vermögen zu politischer, aber nicht demokratischer Macht führen, weil gesellschaftlich erwirtschafteter Wohlstand gehortet anstatt verwendet wird oder indem soziale Netzwerke gekauft und für persönliche Interessen missbraucht werden.

Viertens ist es schlich unmoralisch, dass einige in vollkommen absurdem Reichtum leben, der mit menschlichen Maßstäben gar nicht mehr zu greifen ist und viel mehr, als eine einzelne Person oder die gesamten Nachfahren noch in 50 Generationen jemals ausgeben könnten, während auf der anderen Seite extreme Armut, Leid und Hunger besteht.