this post was submitted on 17 May 2025
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Aus dem Handelsblatt-Archiv: 400 Milliarden Euro werden in Deutschland pro Jahr vererbt. Was ist mit jenen, die leer ausgehen? Ein Soziologe erklärt, was Nicht-Erben fühlen.

https://archive.is/G3rC5

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[–] Obelix@feddit.org 38 points 6 days ago (12 children)

Ich glaube, dass in dieser Debatte zu viel vermischt wird und dass daher fleißig aneinander vorbeigeredet wird: Es gibt einen Unterschied zwischen den Millionenerben, die dann Firmen, Luxusvillen und was nicht alles erben und dabei mit allen Tricks die Erbschaftssteuer umgehen und dem Otto-Normalerben, bei dem es dann eher um ein paar zehntausend Euro geht. Das ist dann vielleicht eine nette Finanzspritze und wenn das Verhältnis gut ist, helfen die Mittelklasse-Eltern vllt. auch vorher in den finanziell kritischen Phasen im Leben aus, aber es ist jetzt nicht diese völlig leistungslose Hängematte, in der man als Erbe gemütlich nichts tut. Diese erbliche Finanzspritze kommt dann aber bei der aktuellen Lebenserwartung auch recht spät im Leben - eher in den 50ern, wenn die Eltern alt werden sogar in den 60ern oder gar 70ern des Lebens.

Und am Ende steckt auch hier wieder der Endgegner aller deutschen Debatten hinter: Die gewaltige Krise auf dem Immobilienmarkt. Woran liegt es, dass die Erben so groß sind? Weil das runtergerockte Häuschen von Oma in den Boomtowns immer noch hundertausende Euro wert ist, in anderen ostdeutschen und ländlichen Regionen aber unverkäuflich. Weil die Mieten so hoch sind, dass alle, die halbwegs mietfrei im Familienheim wohnen können, einfach mehr sparen können, weil nicht alles an Vonovia geht. Weil man im Zweifelsfall das Haus übernehmen kann und nicht 600.000€ für ein eigenes zahlen muss. Und diese Krise steckt wirklich hinter allen Debatten, die wir drumrum führen: Die Kosten für das Bürgergeld oder diverse Sozialleistungen wären nicht so hoch, wenn die Mieten niedriger wären. Mit niedrigeren Mieten und Kaufpreisen hätten alle mehr in der Tasche, außer Vermieter und die Konjunkturlage sähe besser aus, dieser Squeeze in den Gehältern wäre nicht da. Die Leute könnten besser wohnen, eher aus schwierigen Wohnlagen flüchten und sind nicht in Altverträgen gefangen. Hätten wir mehr Wohnraum, könnten wir Flüchtlinge besser integrieren und es gäbe diesen elende Wohnraumkonkurrenzneid nicht. Die Erbfrage wäre weniger brisant.

[–] RQG@lemmy.world 31 points 6 days ago (3 children)

Ich bin mir ziemlich sicher dass auch der Unterschied zwischen Mittelstand und aufstocker Eltern groß sein wird z.B.

Aber wenn ich in meinem sozialen Umfeld die paar Leute sehe, die alle 10 Jahre ihre 400k Schenkung bekommen, dann kann da niemand ansatzweise mithalten. Mit Ende 20 mietfrei wohnen und ne eigene Firma leiten und nie etwas zurücklegen müssen.

Ich hab in der selben Zeit studiert und gar nichts aufgebaut außer nem Abschluss. Und damit bin ich für Arbeiter Eltern über dem Schnitt.

Die reichen Kinder denken dann auch öfters sie hätten das selbst erarbeitet. Oder sie könnten mir Tipps geben, wie ich das auch schaffe. Joa, elterntausch. Bald auf RTL 2.

[–] trolske@feddit.org 14 points 6 days ago (1 children)

Also ich weiß nicht, alle 10 Jahre 400k ist für mich nicht mehr Mittelstand.

[–] RQG@lemmy.world 2 points 6 days ago

Ist es auch nicht. Das war kein Beispiel für Mittelstand.

[–] zaphod@sopuli.xyz 6 points 6 days ago (1 children)

Mittelstand sind Unternehmen, ich glaube du meinst Mittelschicht.

[–] RQG@lemmy.world 0 points 6 days ago (1 children)

Schichten hießen mal Stände.

[–] zaphod@sopuli.xyz 1 points 6 days ago (1 children)

Mag sein, aber in der heutigen Zeit nennt man das trotzdem Mittelschicht, weil der Begriff Mittelstand eine andere Bedeutung angenommen hat.

[–] RQG@lemmy.world 0 points 5 days ago

Joa stimmt sicherlich. ich bin etwas altmodisch in meiner Sprache manchmal.

[–] brewbart@feddit.org 2 points 5 days ago

Kenne das aus meinem Umfeld auch aus einem Fall. Die Kehrseite ist, dass bei mehreren warm geerbten Immobilien die eigene Gier dann gerne als Ehrgeiz umgedeutet wird. Wenn man in so eine Unterhaltung dann so Otto Normal Perspektive einbringt macht man sich immer schön unbeliebt. Wenn man in vergleichbaren Verhältnissen das Geld, was manche nur für ihr Traumhaus ausgeben, aufbringen muss um überhaupt ein Grundstück zu kriegen - meist in weniger guter Lage - dann ist so ein Vergleich ein derber Schlag in den Magen

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