this post was submitted on 28 Nov 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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Hallo zusammen!

Da es über die Monate immer mal wieder Nachfragen gab: die Liste sind nur Beispiele. Solange es jetzt keine Nachrichten sind und ihr der Meinung seid, es könnte andere Menschen interessieren, dann stellt es uns anderen Nutzern vor, erzählt was euch daran gefällt und warum ihr es mit uns teilt. Blogpost, Sachbuch, egal. Nur Memes und Nachrichten würde ich ausnehmen, da daraus schon der große Rest des Fediverses besteht.

Was habt ihr in der letzten Woche so an tollen Büchern gelesen, Filme geguckt, Spiele gezockt, Musik entdeckt, Museen oder Veranstaltungen besucht, ... ?

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[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 4 hours ago (1 children)

Zeit für meinen Nachtrag zu meiner Urlaubslektüre.

Emile Zola: Germinal

Jeder, der sich für politische Organisation und Arbeiterbewegungen interessiert, sollte dieses Buch lesen. Zola gelingt es, aus den oft trockenen Theorien von Marx und seinen Zeitgenossen ein sorgfältig ausgearbeitetes Bild des Widerstands gegen den Kapitalismus zu zeichnen.

Manchmal wird es etwas trocken und liest sich eher wie politische Theorie als wie Belletristik, aber insgesamt hat es mir sehr gut gefallen. Das tragische Ende war von Anfang an zu erwarten, aber dennoch gelingt es Zola, zumindest einen hoffnungsvollen Ausblick zu geben.

Ich liebe die Art und Weise, wie Zola die Dinge beschreibt. Die Dunkelheit, die Kälte, die Hitze, die feuchten Minen, die eher menschenfressenden Bestien als bloßen Arbeitsplätzen gleichen, und die katastrophale Armut lassen einen die tragische Lage der Arbeiter, über die er schreibt, wirklich nachempfinden.

Es ist auch ziemlich deprimierend für mich, wie viele Parallelen ich zwischen dem, was Zola vor über hundert Jahren geschrieben hat, und dem, was ich in meinem eigenen Leben höre, ziehen kann. Der Kampf hat sich nicht wirklich verändert, und die Argumente, die ich höre, auch nicht.

Ibsen: Baumeister Solneß

Obwohl ich nicht immer Ibsens Meinung bin und seine Stücke zumeist durchaus kritisch betrachte fand ich diese bisher immer zumindest interessant. Baumeister Solneß war da bisher eine Ausnahme. Ibsen schreibt gewohnt kompetent auf der sprachlichen Ebene, aber inhaltlich konnte ich leider nicht viel mit diesem Stück anfangen.

Hauptmann: Vor Sonnenaufgang

Gut geschrieben, aber sehr düster und mit durchweg unsympathischen Charakteren kann man vor Sonnenaufgang zwar für Hauptmanns Aussagen zu vererbter Verderbtheit und ihrer literarischen Bedeutung schätzen, darüber hinaus konnte ich ihm leider aber nicht besonders viel abgewinnen.

Jetzt lese ich gerade „Die Pest“ von Camus und „Hells Angels“ von Thompson. Beide gefallen mir bisher sehr gut aber das hatte ich bereits erwartet, da ich Camus Absurdismus und Thompsons Gonzo Stil sehr zugeneigt bin. Besonders die Pest hat es mir angetan.

[–] dukemirage@lemmy.world 3 points 3 hours ago (1 children)

Hab kurz den Inhalt von "Die Pest" überflogen und da zeigt sich mein größtes Ärgernis mit älteren Werken: fast nur Männer.

[–] Augustiner@lemmy.world 3 points 2 hours ago* (last edited 2 hours ago)

Das ist eine berechtigte Kritik, die tatsächlich leider einen der größten blinden Flecken in meiner üblichen Lektüre darstellt.

In der Pest sind Frauen bisher nur Anreize und Sehnsuchtsobjekte für Männer. Die beschriebenen Damen haben keine Namen und befinden sich (ausgenommen Rieux‘ Mutter) während der Pest nicht einmal in der Stadt, von der die Geschichte handelt.

Trotzdem ist das Buch bisher wirklich lesenswert und mit Corona und weltweitem Anstieg des Faschismus im Hinterkopf auch noch ziemlich aktuell. Es gibt hier wirklich einiges zu lernen und tolle philosophische Ansätze. Wenn die Qualität weiter so hoch bleibt wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit eines meiner Lieblingsbücher für dieses Jahr.

Edit: In Germinal gibt es einige interessante weibliche Charaktere, vielleicht ist das dann mehr für dich.