this post was submitted on 02 Dec 2025
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Wichtig und richtig! Ich hab da noch ne ganz andere Theorie zu den Ursachen. Sorry rant incoming.
Das ganze Format Schule ist eigentlich auf Mobbing ausgelegt. Kinder im Schulalter verbringen einen Großteil ihrer Zeit in der Schule, und werden dort fast immer in Klassen eingeteilt, in denen sie ausschließlich mit ihren Altersgenossen sind.
Die Lehrer sind meistens gar kein Teil dieser Gesellschaft. Mit oft 30+ Kindern in einer Klasse ist es fast unmöglich, die Klasse nicht autoritär zu führen. Die Lehrer müssen durch u glaublich viel Stoff, und die Schüler, die sich verständlicherweise kaum konzentrieren können, müssen ständig zusammengepfiffen werden, damit sie nicht stören sondern aufpassen.
Die Schüler kennen also in ihrem Schulleben und dadurch auch zuhause oft nur zwei Arten von Personen:
Autorität stellt kein soziales Gegenüber dar, sondern etwas aussenstehendes, eine Art Macht. Es kommt wie es muss: Buchstäblich wie in Herr der Fliegen bilden Kinder ihre sozialen Normen und Strukturen mit ihren Altersgenossen, die genauso wenig Erfahrung haben wie sie. Kann man da noch überrascht sein, dass es nicht klappt?
Hier sind die Änderungen die ich für nötig halte, nicht nur um Mobbing zu verhindern, sondern um sozial kompetente Menschen zu produzieren statt kaputte Seelen die sich nach der Schule kaum in der Gesellschaft zurechtfinden. Ach ja und mündige Bürger mit Demokratieverständnis statt Faschos, aber das geht auch mit sozialer Kompetenz einher.
Deutlich kleinere Klassen. Erst dann können Lehrer auch nicht-diktatorisch eine Klasse leiten.
Kurssystem statt Klassensystem. Wenn Kinder immerzu in der gleichen Klasse sind, sind sie ständig der gleichen sozialen Dynamik ausgesetzt, und vergleichen sich auch immer mit den gleichen anderen Kindern. Der soziale Kreis wird dadurch noch kleiner und monotoner. Perfekt für Dauer-mobbing in jeder Pause. Wenn Kinder bereits früher in ihr passendes Mathe level etc eingeteilt werden, und Wahlkurse haben, können sie die unterschiedlichen sozialen Realitäten in den verschiedenen Klassen nicht nur erfahren, sondern auch bewusst wahrnehmen und vergleichen.
Mehr Interaktionen zwischen Altersgruppen. Erst dann haben Kinder in ihrem sozialen Netz sowohl Menschen mit mehr als auch weniger sozialer Kompetenz, und können von ihnen lernen, und auch selbst lernen, wie sie soziale Normen an jüngere vermitteln und beibringen. Wenn die Kinder selber in die Rolle des Lehrers schlüpfen, lernen sie zusätzlich viele andere Fähigkeiten der Kommunikation.
Demokratie. Ich rede weniger von Wahlen und mehr von Mitspracherecht, Teilhabe und vor allem Zeit die nur für diesen Zweck is. Lehrer sollten ihre Autorität minimieren und Platz für Experimentation machen. Dann lernen sie nicht nur verschiedene soziale Umfelder kennen, sondern auch sie selbst zu gestalten, wie sich das auf ihre Mitschüler auswirkt und noch viel wichtiger, darüber zu sprechen. Das hat noch einen viel wichtigeren Nebeneffekt: Es produziert mündige Bürger mit Demokratieverständnis.
Würde quasi die Welt retten lol. hihi. aber einfach zu teuer wahrscheinlich wer will schon gute Menschen aus Kindern machen, gute Arbeiter reicht ja oder?
Ich finde deine Gedanken schlüssig. Nur, Herr der Fliegen ist ein Roman, Fiktion, die von einem depressiven Alkoholiker geschrieben wurde. Nichts daran ist wahr, trotzdem wird er milliardenfach gelesen und dadurch sein böses Menschenbild reproduziert.
Stimmt, die eigentliche Botschaft des Buches find ich auch saudumm.
Dass Kinder im gleichen Alter durch Isolierung zu einer kaputten sozialen Dynamik führt, darum gings mir.