this post was submitted on 26 Mar 2025
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[–] Grogon@lemmy.world 30 points 2 months ago* (last edited 2 months ago)

Weiß nicht...

Habe aber auch schon Erfahrungen (negative) gemacht mit penetrante Bettler und mehrere.

Ehrlich gesagt, ich will Zug fahren und nicht gestört werden. Gerade wenn ich keine "Flucht" Möglichkeiten habe bin ich als angebettelter gestresster.

Fast so ähnlich wie wenn man am Straßenrand in einem Restaurant angequatscht wird von Rosenverkäufer und Bettler. Da hilft aber oft der Betreiber/ Kellner etc. So sehe ich es mit den Schaffnern auch.

Bin da aber vielleicht auch einfach nicht empathisch genug.

Irgendwo sind halt einfach grenzen und wenn ich für eine Dienstleistung zahle möchte ich diese in Ruhe genießen. Spinnt es mal weiter. Im Auto, im Flugzeug usw. bettelt auch keiner einen an. Und noch weiter: wenn es irgendwann normal wird so wie in bspw. Sri Lanka, Indien usw. zu betteln wird es nervig und viele steigen aufs Auto um.

In Sri Lanka wird mir aber wenigstens 1 Stück Hähnchen oder eine Luftpackung Chips/ Nüsse für 30 SLR angeboten. Hier wird man nur blöd angemacht ohne Gegenleistung und oft von irgendwelchen Clans.

Betteln ja, bitte gerne, aber nur wenn ich nicht in einem geschlossenen Raum "gefangen" bin und die Situation nicht verhindern kann. Es muss schon von mir aus kommen und ich schmeiße gerne hier und da mal ein Euro "Spende" zu wenn jemand auf der Straße bettelt oder gebe gerne mal ein Kaffee, Wasser oder Hörnchen, Breze o. ä. ab. Aber das suche ich mir aus und nicht der/die Bettelnde.

Finde es gut wenn es unterbunden wird, aber lasse mich gerne eines besseren belehren. Ich sehe es halt kritisch. Wenn eine Person Erfolg hat und auf einer Bahnstrecke viel "erbettelt" wimmelt es irgendwann nur noch von Bettlern. Und genau das brauche ich nicht und vor allem erst recht nicht wenn ich eine bestimmte Strecke regelmäßig nutzen muss und meine Ruhe VOR und NACH der Arbeit möchte. Und falls es zur Normalität wird steige ich aufs Auto um. Easy.

[–] AAA@feddit.org 23 points 2 months ago

https://www.mopo.de/hamburg/wie-dieser-obdachlose-das-bettelverbot-im-hvv-zu-fall-bringen-will/

Trotzdem macht er weiter. Denn: „Ich bin ein Bühnenmensch, ich brauche mein Publikum.“ In der Bahn könne er viele Menschen in kurzer Zeit erreichen. „Auf der Straße wollen die Leute nicht lange aufgehalten werden – in der Bahn sitzen sie und haben eh nichts zu tun“, sagt der Wohnungslose gegenüber „Hinz & Kunzt“.

Mit der Aussage, und dem bewussten Ausnutzen der Situation, dass die Leute ihm nicht aus dem Weg gehen können, fällt es mir echt schwer Mitleid aufzubringen.

Für gewöhnlich kann man sich entscheiden ob man Publikum sein will. Wenn ich dazu gezwungen werde, ist es Belästigung.

[–] luciferofastora@feddit.org 21 points 2 months ago (1 children)

Das mögen teilweise wirklich Menschen in Not sein, teilweise auch organisierte Bettlerbanden, aber die Lösung ist in beiden Fällen die gleiche: ein Sozialsystem was Menschen in Not effektiv Hilfe verschafft, ohne ihnen einen Parkour an bürokratischen Hürden vorzuknallen oder zu erwarten dass sie für Mindestlohnjobs ans andere Ende Deutschlands umziehen. Menschen in echter Not wäre das bestimmt angenehmer als sich den abfälligen Blicken in der Bahn auszusetzen. Den Rest kann man dann immer noch rechtlich verfolgen.

So oder so sind Geldstrafen für Menschen ohne gesichertes Einkommen recht kurzsichtig. Wenn sie Hilfe verweigern oder trotzdem noch Betteln gehen, dann können wir darüber nachdenken, aber nur Verbote und Strafen ohne Alternative ist weder fair noch effektiv.

[–] aaaaaaaaargh@feddit.org 1 points 2 months ago (1 children)

Also lass mich aus Erfahrung sagen: die, die dort in den Zügen nach Geld gefragt haben, waren definitiv keine Bettlerbanden und ein Problem waren die damit auch nicht. Es war den Hamburgern nur unbequem, angesprochen zu werden.

Quelle: ich, redend mit einigen dieser Menschen.

[–] luciferofastora@feddit.org 7 points 2 months ago

Gut, hier unten in Stuggi ist mir mindestens einmal eine Bande aufgefallen. Aber wie gesagt, ist eigentlich auch sekundär: Menschen in Not brauchen Hilfe, dann haben sie gleich weniger Grund anderen unbequem zu werden.

Quelle: ich, redend mit einigen dieser Menschen.

Dann will ich deiner Einschätzung vertrauen. Hier neige ich mittlerweile zu einem gewissen Zynismus, aber das sollte natürlich nicht zu einem Vorurteil werden.

[–] RamenDame@lemmy.world 14 points 2 months ago

Dazu ein Leseempfehlung: Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich, Ronen Steinke

Hab ich immer Lust angequasselt zu werden? Nein. Ist es unangenehm, mitten in der Nacht am Bahnhof von jemandem Fremden angequasselt zu werden, der schlecht richt und dir sein Leid klagt? Natürlich. Hilft es der Person oder mir, wenn es verboten ist und eine Strafe darauf steht? Ne. Ich glaube, dass diese Geldstrafe keine echte Abschreckung ist, wenn sie Geld dafür hätten, würden sie nicht betteln. Das ist ein: guck wir tun was!! Aber in Wirklichkeit, ist es komplett nutzlos und bringt wenn überhaupt nur extra Leid. Was es braucht sind Hilfen vor Ort. Und auch Personal. Keine Strafen.

Wenn ihr freundlich gefragt werdet und Nix geben wollt, seid nett. Sagt nein. Auch wenn ihr zum dritten Mal am Abend gefragt werdet (es ist hart, keine Frage). Pro Tip: 90% weniger schnorren seitdem ich nicht mehr rauche. Leider auch -60% nette Begegnungen.

[–] smokeysnilas@feddit.org 12 points 2 months ago (1 children)

Ich bin da auch eher für das Bettelverbot denn meistens ist es für mich auch eher eine Belästigung. Hier kommt es öfter vor das ich z.B. im Home-Office einen Termin unterbreche um an die Tür zu gehen nur um dann angebettelt zu werden. Und das geht mir dann schon echt zu weit. Ich habe auch grundsätzlich Zweifel an der Variante einfach Bargeld zu geben, eben weil man nicht weiß und auch nicht wirklich einschätzen kann wer einem da gegenüber steht.

Ich will gerne selber über meine Zeit entscheiden und ich Spende lieber per Überweisung und an Organisationen.

[–] b00m@lemmy.world 3 points 2 months ago (1 children)

Bei dir kommen Bettler zur Tür? Abgesehen von Klingenputzern, kam noch nie irgendwer an meine Tür um zu betteln. Zugegebenerweise mach ich aber aus Prinzip schon nicht auf, wenn sich vorher nicht angekündigt wurde.

[–] smokeysnilas@feddit.org 3 points 2 months ago

Manchmal erwarte ich halt ein Paket oder die Putzhilfe oder falls der Nachbar irgendwas braucht will ich den auch nicht einfach stehen lassen.

Ja Bettelei, oft aber getarnt als "ich sammele für eine Organisation aber nur in Bar und ich kann auch sonst keine Details sagen" oder "ich verkaufe irgendeinen Krempel für wohltätige Zwecke (Servietten, Postkarten, Holzlöffel, ...) und nehme aber nur Bargeld und kann über die wohltätigen Zwecke auch sonst nichts sagen". Ich lehne ja auch nicht direkt ab sondern frage nach nem Infoflyer, grundsätzlich habe ich schon mehrere Spendenverträge und wenn es etwas unterstützenswertes gibt bin ich ja auch offen dafür. An der Haustür hab ich aber genau keinmal einen Flyer oder sonst eine Info bekommen.

Und dann natürlich die Drückerkolonnen Gas/Strom/Internet oder auch Bofrost, der Übergang ist da fließend. Und dann auch oft ausfallende Reaktionen, wo ich danach noch ne Weile im Erdgeschoss geblieben bin um aufzupassen dass nicht noch irgendeine Sachbeschädigung passiert. In einem Vorort in NDS, finde es eigentlich sonst ganz nett hier.

Aber auch bei den "seriösen" Orgas ist es mir schon passiert, dass für aktive laufende Spendenverträge einfach mal mitten am Tag angerufen wurde um zu fragen ob ich nicht meinen Spendenbeitrag erhöhen möchte, fand ich auch daneben.

[–] schnurrito@discuss.tchncs.de 9 points 2 months ago* (last edited 2 months ago) (1 children)

Hat die Gesellschaft für Freiheitsrechte echt nix Besseres zu tun, als gegen ein Unternehmen vorzugehen, das verhindern will, dass seine Kunden belästigt werden? Gibt es keine echten Freiheitsrechte zu verteidigen?

[–] RoflmasterBigPimp@feddit.org 3 points 2 months ago (1 children)

Deren Begründung ist ja auch mal wild.

Damit werden das Persönlichkeitsrecht und die Meinungsfreiheit der Betroffenen verletzt. Ziel ist die gerichtliche Klarstellung, dass dieses Verbot rechtswidrig ist und die Beförderungsbedingungen des Nahverkehrs angepasst werden müssen.

https://freiheitsrechte.org/themen/gleiche-rechte-und-soziale-teilhabe/wo-ist-mein-platz

Und was ist bitte mit meinen Persönlichkeitsrecht nicht belästigt zu werden? Und seit wann fällt betteln unter Meinungsfreiheit?

[–] schnurrito@discuss.tchncs.de 4 points 2 months ago (1 children)

Es lässt sich argumentieren, dass Betteln unter Meinungsfreiheit fällt, wenn man sagt, Meinungsfreiheit ist das Recht, Informationen zu kommunizieren. Ich finde, dass ein allgemeines Bettelverbot im öffentlichen Raum evtl. grundrechtswidrig ist, ließe sich damit argumentieren; aber nicht, wenn ein Verkehrsunternehmen das in seine Hausordnung schreibt, das ist dann doch etwas anderes.

[–] RoflmasterBigPimp@feddit.org 4 points 2 months ago* (last edited 2 months ago)

Ja sehe ich ähnlich. Es gibt andere Orte an denen man um Geld betteln kann, aber bitte nicht da wo ich nicht "flüchten" kann.

[–] RichieRich@lemmy.world 6 points 2 months ago

Das Problem verschärft sich, wenn die Ungerechtigkeit in unserem Land größer wird. Betteln mag keiner gerne, deshalb muss es Organisationen geben, die niederschwellig helfen. Unser Staat tut meines Erachtens zu wenig und hilft oft an den falschen Stellen. Ich habe aber gerade in Zug und S-Bahn schlechte Erfahrungen gemacht: das sind organisierte Bänden, wo sie das erbettelte auch noch abdrücken müssen an irgendwelche Kriminelle. Denen gebe ich nichts. Wenn jemand Flaschen sammelt, klar kann er meine leere Getränkeflasche haben. Am Bahnhof lungern jedoch oft Leute rum, die für den nächsten Schuss oder die nächste Drogenpille, das nächste Crackpfeifchen Geld brauchen. Das möchte ich nicht unterstützen. Ich verlasse mich da auf mein Gefühl: wenn jemand beispielsweise Sozial-Zeitungen verkauft, kann er gerne nen Euro extra zur Zeitung bekommen. Hauptsache, er ist ehrlich und unaufdringlich. Ich helfe aber lieber, indem ich einer Hilfsorganisation spende. Bargeld hab ich eh kaum noch dabei. Da sollten die Bettler auch vielleicht besser "digital" werden: wie in Japan mit einer laminierten QR-Karte am Lanyard.

[–] Verdorrterpunkt@feddit.org 4 points 2 months ago

Ist halt ein Problem, bei dem die Lösungsansätze eben so lästig linksgrünversifft sind, da kann man ja so schlecht mir Wahlkampf machen, da es mit dem nach unten treten nicht zusammenpasst.

Disclaimer: Dieser Kommentar ist etwas zynisch.