this post was submitted on 13 May 2025
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MODERATORS
 

cross-posted from: https://lemmy.sdf.org/post/34455368

Chloe Cheung lebt seit 2021 in London. Sie ist aus Hongkong geflohen, nachdem sie an den Protesten gegen den wachsenden Einfluss Chinas teilgenommen hatte. In der britischen Hauptstadt arbeitet sie für eine Nicht-Regierungs-Organisation, die sich für politische Gefangene und Freiheitsrechte einsetzt.

Im Dezember 2024 setzte die Polizei in Hongkong dann ein Kopfgeld auf Cheung aus. "China hat seinen langen Arm hierher ausgestreckt", sagt die 20-Jährige. "Sie wollen uns einschüchtern und zum Schweigen bringen. Mit dem Kopfgeld fordern sie andere auf, mich zu entführen und zur Botschaft zu bringen", sagt Chloe Cheung.

Sie fühlt sich unsicher in London, gibt ihre Handynummer nicht raus, kommuniziert nur über verschlüsselte Plattformen und wechselt oft den Arbeitsweg.

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Auch Chloe Lo spürt den "langen Arm" Chinas mitten in London. Auch sie ist aus Hongkong geflohen. Doch der Neustart war schwierig - sie konnte ihr Erspartes nicht abheben.

Lo hatte knapp 70.000 Euro in einen Pensionsfonds bei der Bank HSBC eingezahlt. Die Bank verwehrte ihr jedoch die Auszahlung mit der Begründung, dass ihr Status zur Ausreise nach Großbritannien von den Hongkonger Behörden nicht anerkannt werde.

"Im ersten Jahr, als ich hier angekommen bin, konnte ich noch nicht einmal die Rechnung für die Heizung zahlen", sagt Lo. Ihr Vater hat den Kontakt zu ihr abgebrochen - aus Angst vor Repressionen in Hongkong.

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"Die britische Regierung sollte besorgt sein"

Auch die britische Politik beschäftigte sich mit diesen Fällen. Natalie Bennett ist Grünen-Politikerin, sie sitzt im britischen Oberhaus und beobachtet den zunehmenden Einfluss Chinas seit Jahren: "Ich denke, die britische Regierung sollte besorgt sein, dass die Sicherheit und Freiheit einer jungen Frau bedroht ist, die hierherkam, um Zuflucht zu finden."

In den Jahren 2019 und 2020 waren Hundertausende in der ehemaligen Kronkolonie auf die Straße gegangen. Sie protestierten für die Pressefreiheit, für die Redefreiheit, für Bürgerrechte. Für viele war schnell klar: Der zunehmende Einfluss Pekings wird unumkehrbar sein. 150.000 Menschen flohen allein nach Großbritannien.

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Doch der Einfluss Chinas im Vereinigten Königreich könnte weiter wachsen: Im Zentrum in London hat der chinesische Staat eine Riesen-Immobilie gekauft, den Royal Mint Court, ein großer historischer Gebäudekomplex direkt gegenüber des Tower of London. Früher wurden hier die britischen Münzen geprägt. Das Gebäude soll die neue Vertretung Chinas beherbergen. Das größte Botschaftsgebäude im Vereinigten Königreich..

Es gibt Sicherheitsbedenken, auch Kritik an der exponierten Lage. Sollten dort Demonstrationen stattfinden, würde gleich die ganze Gegend lahmgelegt werden. Deswegen hatte der Bezirk bereits interveniert. Nun liegt die Entscheidung bei der Regierung und soll bis Juni fallen.

Gegen das Projekt gibt es schon jetzt immer wieder Demonstrationen vor dem Gebäudekomplex. An ihnen haben auch Chloe Lo und Chloe Cheung teilgenommen.

Die britische Regierung tut sich schwer damit, China zu kritisieren oder gar in die Schranken zu weisen. Das Reich der Mitte ist ein bedeutender Handelspartner. Premier Keir Starmer hofft auf Investitionen.

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Sollte ein Demonstrant verschleppt werden?

China setzt seine Position vehement durch, was auch ein Zwischenfall am chinesischen Konsulat in Manchester im Jahr 2022 belegt: Damals demonstrierten Dissidenten vor dem Konsulat, Mitarbeiter des Konsulats rissen Banner nieder.

In dem Handgemenge wurde ein Demonstrant offenbar auf das Gelände des Konsulats gezerrt. Die englische Polizei konnte ihn befreien. Der Fall sorgte für großes Aufsehen. War dies ein Entführungsversuch? Zumindest wohl eine massive Einschüchterung.

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