Programmkritik ist raus.
Betreff [iirc]: Unkritische Wiedergabe von Unternehmensversprechen
Betrifft den Artikel: "Zusammenarbeit angekündigt – SAP und OpenAI: Gemeinsame KI soll öffentliche Verwaltung in Deutschland effizienter machen" (Stand 24.9.2025, 19:02 Uhr)
Sehr geehrte Damen und Herren,
nicht mehr nur in technischen Kreisen ist mittlerweile bekannt, dass der physische Standort eines Servers in Deutschland ihn nicht vor dem Zugriff durch amerikanische Behörden schützt; dass der amerikanische CLOUD Act vielmehr ganz offen festlegt, dass Softwareanbieter wie Microsoft und OpenAI zur Herausgabe unserer Daten verpflichtet werden können. (Ganz davon abgesehen, dass auch diesen Konzernen selbst mit unseren Daten durchaus nicht zu trauen ist.)
Der betreffende Artikel nun widmet, nach einem einleitenden Absatz, die Absätze 2, 3 und 5 dem schlichten Zitieren der Unternehmensversprechen, und den Absatz 6 der wohlwollenden Aufnahme durch den Digitalminister. Das alles könnte gerade so noch angehen – wenn denn zwischendurch die kritische Einordnung stattfände, wie sie spätestens mit Trump 2.0 relevanter nicht sein könnte. Am besten nach Konsultation einer fachkundigen Person (von denen es überall Legionen gibt, die sich in dieser Frage brennend gerne äußern würden). Nun lautet Absatz 3 so:
"Wichtige technische Komponenten der Kooperation stammen jedoch aus den USA: OpenAI hat seinen Hauptsitz in San Francisco. In den Rechenzentren der SAP-Tochtergesellschaft Delos wird die Cloud-Software Azure vom US-Konzern Microsoft verwendet."
Direkt im Anschluss wie gesagt gleich wieder Unternehmensverlautbarungen.
Journalisten*innen können sich nicht zu jedem technisch-juristischem Thema bestens auskennen.
Bei Ihrer Rezipientenschaft können Sie solche Kenntnisse jedoch noch weniger voraussetzen.
Mit freundlichen Grüßen
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