Mein Therapeut hat auf jeden Fall eine Diagnose vorausgesetzt, und die Psychiaterin hat nach der Diagnose direkt Medikamente verschrieben. Ich muss auch sagen, dass das sinnvoll war. Die Medikamente bringen dich halt erst mal auf einen geistigen Stand, damit du für eine Therapie überhaupt empfänglich bist. Und nach aktuellem Stand der Forschung ist bei ADHS der Behandlungserfolg deutlich besser wenn man beides kombiniert. Bei mir war's jedenfalls der Turnaround in meinem Leben.
Ich habe erst mit Mitte 30 die Medikation angefangen. Medikinet war schlimm, das war wie Achterbahnfahren über den Tag. Morgens ballert die Stimu rein, nach ein paar Stunden kommt der Crash, und mit der zweiten Pille nachmittags das gleiche Spiel nochmal. Mit Elvanse habe ich jetzt gar keine Probleme damit mehr.
Ich zahle 15€ Zuzahlung für einen 2-Monats-Vorrat.
Ja, ich "funktioniere" auch ohne Medikamente halbwegs, aber es geht mir nicht gut damit und ist unglaublich anstrengend. Und die Belastung ist immer weiter angestiegen, bis ich es nicht mehr aushalte und wieder meinen Job kündige. Mit Medikamenten und den Lehren aus der Verhaltenstherapie bewältige ich meinen Alltag zum ersten Mal im Leben dauerhaft.
Allerdings habe ich mich inzwischen von der Hoffnung verabschiedet, ohne Medikamente klarzukommen. Könnte ich mein Leben frei gestalten, dann ginge das. Wenn ich z.B. in der Natur unterwegs bin, hab ich gar kein Bedürfnis nach Medikamenten. Aber leider bin ich IT Sysadmin.