this post was submitted on 12 May 2025
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Deutschland

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founded 11 months ago
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cross-posted from: https://discuss.tchncs.de/post/36238605

Der Zentralrat der Juden wirft der Linkspartei vor, Antisemitismus zu befördern. Dabei ist die Jerusalemer Erklärung alles andere als das.

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[–] Saleh@feddit.org 11 points 3 weeks ago (1 children)

https://www.jerusalemdeclaration.org/wp-content/uploads/JDA-German.pdf

Antisemitismus ist Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden als Jüdinnen und Juden (oder jüdische Einrichtungen als jüdische).

https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Wenn man sagt, dass man Antideutsche scheiße findet, dann wird das unter der IHRA Definition gerne als Antisemitismus gewertet. Jedes Wort gegen jüdische Personen oder Einrichtungen kann nach der IHRA Definition Antisemitismus sein, unabhängig davon, ob es irgendwas mit ihrer Religion oder Ethnie zu tun hat, und das wird auch so instrumentalisiert.

Wichtig ist auch schon der erste Satz. Antisemitismus ist eine "bestimmte Wahrnehmung". Diese "kann" sich als Hass ausdrücken, muss aber nicht. Damit kann dann alles und nichts gemeint sein.

Dagegen ist die JDA Definition sehr viel klarer. Dabei ist das Problem aber auch nicht die JDA Definition selbst, sondern dass sie in den folgenden Leitlinien zwischen Israel und Juden trennt, während die IHRA Definition diese möglichst vermischt. Dabei bietet die JDA nicht zuletzt Beispiele für israelbezogenen Antisemitismus und Beispiele die nicht per-se antisemitisch sind.

Das macht aus meiner Sicht eine Instrumentalisierung sehr viel schwerer und ist damit auch der Grund, warum aus proisraelischen Lobbygruppen entsprechende Angriffe kommen.

[–] dataprolet@lemmy.dbzer0.com 1 points 3 weeks ago (1 children)

Ich geb' dir Recht, dass die IHRA-Definition da ungenau ist, aber das ist die JDA auch. Sie beschreibt, dass etwas abhängig vom Kontext antisemitisch sein kann, aber definiert dann diesen Kontext nicht.

[–] Saleh@feddit.org 3 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago)

Der Kontext ist doch definiert. Wenn jüdische Personen, Einrichtungen, etc. angegriffen werden, weil sie jüdisch sind, dann ist es Antisemitismus.

Beispiele:

"Der Zentralrat der Juden bewirbt in Teilen menschen- und völkerrechtswidrige Positionen und sollte solange keine staatliche Finanzierung erhalten." -> kein Antisemitismus

"Juden sollen kein Geld vom Staat bekommen." -> Antisemitismus.

Im Text der Leitlinien wird auch auf bestimmte Konstellationen eingegangen:

Antisemitismus kann direkt oder indirekt, eindeutig oder verschlüsselt (‚kodiert‘) sein. Zum Beispiel ist „die Rothschilds kontrollieren die Welt“ eine kodierte Behauptung über die angebliche Macht „der Juden“ über Banken und die internationale Finanzwelt. In ähnlicher Weise kann die Darstellung Israels als das ultimative Böse oder die grobe Übertreibung seines tatsächlichen Einflusses eine kodierte Ausdrucksweise sein, Jüd:innen zu rassifizieren und zu stigmatisieren. In vielen Fällen ist die Identifizierung von kodierter Sprache eine Frage des jeweiligen Kontextes und der Abwägung, bei der diese Leitlinien zu berücksichtigen sind.

und:

Politische Äußerungen müssen nicht maßvoll, verhältnismäßig, gemäßigt oder vernünftig sein, um nach Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention und anderen Menschenrechtsabkommen geschützt zu sein. Kritik, die von manchen als übertrieben oder umstritten oder als Ausdruck „doppelter Standards“ betrachtet wird, ist nicht per se antisemitisch. Im Allgemeinen ist die Trennlinie zwischen antisemitischen und nicht antisemitischen Äußerungen eine andere als die Trennlinie zwischen unvernünftigen und vernünftigen Äußerungen

Die Schwierigkeit besteht also darin einzuordnen, ob eine Aussage kodiert für Antisemitismus ist, oder ob sie nur übertrieben ist. Das lässt sich aus meiner Sicht ganz gut daran ableiten, wie die Person hinter diesen Aussagen sich sonst positioniert.