this post was submitted on 22 Dec 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Das Problem beginnt viel früher, nämlich beim grundlegenden System an sich, nicht beim Personal.
Bis in die 1990er entwickelten sich Wirtschaftsleistung, BIP pro Kopf, Löhne und Renten im Gleichklang. Da funktionierte das System.
Seit dem ist das BIP pro Kopf (bereinigt) weiter konstant angestiegen, die (bereinigten Real-)Löhne jedoch nicht mehr.
An diesen Löhnen hängen aber Gesundheitsabgaben, die Rentenabgaben und die Steuern. Das Problem ist eben nicht, dass die Politik einfach Geld inkompetent verbrennt. Und das Problem ist nicht, dass die Leute einfach weniger leisten und gefälligst mehr arbeiten und weniger krank sein sollen. Das sind beides Märchen, die nur der Ablenkung dienen.
Das Problem ist, dass ein Großteil des erwirtschafteten Vermögens direkt nach oben an überreiche Besitzer und Aktionäre transferiert und dort auch nicht mehr angemessen besteuert wird. Und nur vom kleinen Rest, der den Arbeitern als Lohn bleibt sollt das gesamte Sozialsystem und der Staat bezahlt werden, mit noch genug Rest für eine vernünftige Kaufkraft. Natürlich kann das nicht funktionieren...
Egal ob Demographie, die faulen Arbeitslosen, die Jugend die nichts mehr leistet, die bösen Ausländer, die unser System belasten, die imkompetenten Politiker, die alles nur verschwenden oder die im Luxus lebenden Rentner... das ist alles nur ein Erzählung zur Ablenkung:
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Produktivität massiv zugenommen, die Arbeitszeit hat zugenommen. Die Demographie hat sich zwar geändert, aber die Quote derer, für die die arbeitende Bevölkerung mit aufkommen muss, hat sich nicht großartig geändert: Es sind jetzt eben mehr Rentner und waren früher mal mehr Kinder. Einen tatsächlichen Unterschied macht das finanztechnisch nicht. Und selbst wenn es so wäre 5 Arbeitskräfte, die (inflationsbereinigt) 4 mal so viel verdienen, können in der Tat mit ihren Abgaben problemlos die selbe Zahl von Menschen versorgen, wie 10 Arbeitskräfte noch vor Jahrzehnten, die aber eben viel weniger produktiv waren, ohne dass die Abgaben und Steuern steigen. Letztendlich ist es der selbe Fortschritt, der die Produktivität erhöht und für die höhere Lebenserwartung verantwortlich ist.
Das einzige, was nicht mitgespielt hat und an dem alles andere hängt, sind angemessene Löhne und damit die Kaufkraft und Binnennachfrage. Und das ist auch kein Zufall. Es wurde ganz gezielt ein riesiger Billiglohnsektor etabliert und sonstige Löhne gedrückt, um bei Exporten attraktiver zu sein. Denn damit wurden ein paar wenige in Deutschland extrem reich. Und die Politiker wie auch die Medien werden eben gut bezahlt, damit die breite Allgemeinheit nicht darüber redet, sondern sich gegenseitig bekämpft.
(PS: Es gibt die Diskussion über die realen Probleme übrigens seit Jahren bei Verbänden, die aufzeigen, warum das Rentensystem so nicht auf Dauer funktionieren kann. Und passenderweise ist "gierige Rentner" gegen Jugend schnell das nächste Narrativ geworden. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...)