Kontext: der Hosenmarkt (warum schlägt die Autokorrektur mir dafür Hurensöhne vor? Oo) ist für mich leider eine ziemliche Enttäuschung. Das, was ich mir leisten kann, ist qualitativ nicht ausreichend, die Ressourcen sind nicht nachhaltig, die Herstellungsbedingungen ausbeuterisch (und das Potenzial für Kinderarbeit ist hoch) und/oder es gefällt mir nicht. Von der Passform für meinen in jede Richtung von der Norm abweichenden Astralkörper ganz zu schweigen.
Also trage ich mich seit einiger Zeit mit der Idee, mir selber Hosen zu schneidern.
Leider hab ich dank ADHS eine ziemlich krasse exekutive Dysfunktion, dafür hört mein Denkapparat nicht auf zu arbeiten. Ich bin ständig am Pläne schmieden und Ideen ausarbeiten, ohne das tatsächlich auch in die Tat umzusetzen. Dazu kommt eine übertriebene, eigentlich unerfüllbare Erwartungshaltung an mich selbst. Eigentlich muss alles, was ich mache, perfekt sein oder ich bin enttäuscht. Das ermutigt auch nicht unbedingt.
Aber vor zwei Wochen war es endlich soweit: ich habe mir Stoff, Nähgarn, eine Schere und ein Schnittmuster gekauft, das ich die letzten Tage ausgeschnitten und auf den Stoff übertragen habe, den ich inzwischen teilweise auch zurechtgeschnitten habe (sogar vorher gewaschen und gebügelt).
Aber die ganze Zeit frage ich mich, ob ich es auch wirklich schaffe, das Ganze bis zum Ende durchzuziehen.
Heute habe ich endlich die erste Naht gesetzt, was für mich ein sehr besonderer Meilenstein ist. Die Planung und Vorbereitung ist größtenteils abgeschlossen und ich habe tatsächlich mit der eigenen Arbeit angefangen.
Dafür belohne ich mich selber gerade mit einer Portion Dino-Nuggets und gestatte mir kurz, stolz auf mich selber zu sein.
Unten ohne, trotzdem da
Hose nähende Antifa