this post was submitted on 06 Jul 2025
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Frag Feddit

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Das ist ein Begriff, zu dem jeder Mensch irgendwie eine Meinung hat. Manche lehnen es komplett ab, für andere ist es trauriger Weise das einzige, was ihnen Identität gibt. Was denkst du dazu?

Meine erste Annäherung wäre Heimat als Ort, wo ich mich wohlfühle. Mit dieser Definition gibt es die Heimat als einzelnes Ding nicht mehr, sondern alle Orte (wenn man es denn auf Orte beschränken will), an denen ich mich wohlfühle, wären meine Heimat. Ich hätte mehrere Heimaten, ob das jetzt bei meiner Familie, Freunden, netten Menschen irgendwo oder in einem Safespace ist. Safespace und Heimat wären mit dieser Definition auch sehr eng verwandt.

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[–] Saleh@feddit.org 2 points 12 hours ago* (last edited 12 hours ago)

Ich habe lange Deutschland und spezifisch die Stadt, in der ich aufgewachsen bin als meine "Heimat" begriffen.

Ich hatte ein Gefühl der Verbundenheit und der Verantwortung empfunden. Über die Zeit ist mir mehr und mehr klar geworden, wie hasserfüllt und egoistisch die dominierende Kultur ist, und wie sie täglich weiter in diese Richtung wächst.

Aus einiger Arbeitszeit bei einem kommunalen Unternehmen habe ich mitgenommen, dass Engagement aus Überzeugung bestenfalls belächelt und ausgenutzt und schlimmstenfalls bekämpft wird.

Ich gehöre nicht hier her. Ich passe hier nicht hin. Ich soll und kann kein Teil von hier sein.

Wenn ich dann mit Menschen von außerhalb Deutschland in Kontakt komme, wird mir jedoch immer wieder schnell bewusst gemacht, "wie Deutsch" ich doch bin. Ich leugne nicht, dass ich Deutscher bin, es ist Teil von dem, wie ich geprägt wurde, aber meine "Heimat" ist es nicht.

Absurderweise identifiziere ich mich mehr damit, dass ich als Kind von Ossis aufgewachsen bin. Ich spüre mehr Verbundenheit mit den vererbten kulturellen und persönlichen Erfahrungen und den frühen Kindheitserinnerungen, die ich mit anderen "Ossis" oder "Post-Ossis" teile, als mit dem Land heute.

Vielleicht ist es auch passenderweise. Denn die Entzauberung der gebrochenen Versprechen über zwei Länder, eines auferstanden aus Ruinen, und eines mit blühenden Landschaften, setzt sich fort in meiner heutigen Erfahrung, dass das Land, dass mir in der Schule versprochen wurde, sozial, demokratisch, rechtsstaatlich, nur ein weiteres gebrochenes Versprechen ist.