„Jugendliche machen lieber Mindestlohnjobs als eine Ausbildung", ist nicht dasselbe wie „jeder Vierte“ und es wirft die Frage auf, ob nicht die Ausbildung zu schlecht bezahlt wird.
Finanzen
Oder der Mindestlohnjob verlockender/attraktiver/bequemer wirkt als die Ausbildung
Das ist ja das, was uns Bertelsmann unterjubeln möchte, um ein politisches Druckmittel zu haben, um den Mindestlohn runter zu schrauben.
Mindestlohn in der Ausbildung zahlen und das Problem ist erledigt.
Eben. Auszubildende als billige Arbeitskräfte funktioniert heutzutage nicht mehr.
Ausbildungen besser bezahlen und vor allem auch verkürzen. Niemand muss drei Jahre lang Einzelhandel oder irgendwas mit Büro lernen, das ist schlicht Ausbeutung.
Stell dir vor, einige Betriebe legen Azubis sogar das verlängern nahe. Sorry, grad keine Stelle da aber in einem Jahr ganz bestimmt.
„Der wachsende Abstand des Mindestlohns zu den Ausbildungsvergütungen, die ihrerseits auch durchaus dynamisch gewachsen sind, entfaltet eine falsche Lenkungswirkung“
Wie das BIBB ausweist, lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2023 bei monatlich 1066 Euro im Durchschnitt über alle Berufe und Lehrjahre hinweg. Die vereinbarten Vergütungen für Anfänger im ersten Lehrjahr bewegten sich demnach um 934 Euro. Hingegen konnte man 2023 mit Hilfsarbeiten zum Mindestlohn, damals 12 Euro, bei einer 40-Stunden-Woche knapp 2100 Euro erzielen.
Daraus werden von der Wirtschaft sicherlich bald die falschen Schlüsse gezogen: Mindestlohn runter auf Ausfbildungsvergütungsniveau.
Ich habe meine Ausbildung vor 25 Jahren abgeschlossen. Lohn: 990 Mark (!), ausgezahlt immer zur Mitte des darauffolgenden Monats (Handwerk, natürlich. Warum will da bloß keiner hin?). Vor 25 Jahren aber war das weniger ein Problem wie heutzutage: Die Lebenshaltungskosten waren damals längst nicht so hoch wie es heute der Fall ist. Wer in einer eher ländlichen Umgebung aufgewachsen ist und auch dort eine Ausbildung begonnen hat, konnte sich nach einiger Zeit den Führerschein und später ein Auto leisten und auch das Benzin dafür. Die sozialen Verhältnisse waren auch andere. Der Verdienst der Eltern, bei denen man i.d.R. noch während der Ausbildung wohnte, war noch hoch (bzw. diee Lebenshaltungskosten im Verhältnis dazu niedringer), da der Vater als Alleinverdiener unter guten Bedingungen arbeitete. Davon, nämlich in der Form von kleinen Geld-Zuwendungen, konnte man als Junger Mensch am Anfang des Arbeitslebens gegebenenfalls profitieren. Im meinem damaligen Umfeld kam es auch des öfteren vor, dass die Großeltern ordentlich was zum ersten Auto beigesteuert haben.
Ich kann es gut nachvollziehen, dass junge Schulabgänger erst mal ein paar Jahre in ungelernten Jobs zum Mindestlohn arbeiten, um sich ein finanzielles Polster aufzubauen. Eine Ausbildung muss man ja nicht zwingend gleich nach der Schule machen. Man kann diese ja auch noch ein paar Jahre später beginnen, wenn man sich etwas Geld angespart hat und dann auch das geringere Ausbildungsgehalt kompensieren kann.