this post was submitted on 04 Mar 2025
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Finde es amüsant dass, auch hier auf lemmy und zu recht, die gängige Position ist dass wir uns vor Russland und der neuen Art von Kriegsführung schützen müssen, auch militärisch.
Aber gleichzeitig will auch niemand mit der Realität konfrontiert sein dass potenziell auch Soldaten notwendig sind. Kognitive Dissonanz?
Ich finde es amüsant, dass selbst in dieser Blase nur wenig ehrlich gesprochen wird. Ehrlich wäre zu sagen, dass niemand unfreiwillig in einen Krieg gezogen werden will, sein Leben aufzugeben und irgendwann vlt dafür zu sterben. Zu sterben für ein Konstrukt, dass uns ausnahmslos als die europäische Freiheit verkauft wird, aber letztlich nur ein Wiederaufkommen der Legitimierung nahezu aller Kriege zuvor ist. Junge Leute sollen bereit sein, in den Tod zu ziehen, weil unsere Weltpolitik nun mal der verbrannte Haufen ist, der er ist. Und wer dazu nicht bereit ist, der sei doch unmittelbar Schuld daran, wenn Deutschland und Europa fällt. Folglich sei eine massive Aufrüstung und Mobilisierung der einzige Weg, wird uns erklärt, und wir müssten jetzt für unsere Familien und Nachbarn bereit sein, während unsere Gesellschaft seit Jahren immer mehr verroht, eben weil die Weltpolitik ist, wie sie ist. Und plötzlich überbieten sich alle, von Grün bis Union darin, die Verteidigung aufzubauen, weil ansonsten wäre es vorbei mit Europa, ohne auch nur eine Sekunde an die innenpolitische Stabilisierung zu verschwenden. Und bald werden wieder hunderttausende zivile Zwangssoldaten aufgebaut und womöglich losgeschickt, in einen Krieg, den sie nicht zu verantworten haben und aus dem sie sowieso nur als Verlierer gehen werden.
Was ist die Alternative?
Edith: Das soll kein "Gotcha!" sein oder so. Ich finde deine Sichtweise nachvollziehbar, ich frage mich nur wirklich, wie eine Alternative aussehen sollte.
Also ich wäre dafür, dass man Leute bezahlt für den Job. Das ist ja in anderen Branchen auch so üblich. Dabei gewinnt man auch noch mehr Vorteile. Man muss sie nicht zwingen, man kann sie länger und besser ausbilden... Ich denke das ist keine kognitive Dissonanz. Leute mit 18 einziehen und die 9 Monate hauptsächlich herumpimmeln und saufen lassen, so wie es früher üblich war, ist halt nur nicht die Optimallösung.
Irgenwann gibt's halt Jobs, für die man keinen mehr bezahlen kann...
@Wrdlbrmpfd @hendrik Die da wären ?
Soldat von einem Staat der kein Geld mehr hat und an einem Krieg beteiligt ist, der kaum (mehr) zu gewinnen ist. Da kann die Motivation dann nur eine andere sein, als Geld.
@Wrdlbrmpfd
Ein Staat mit eigener Währung, kann niemals in eigener Währung pleite gehen. Er hat also immer Geld, wenn er will.
Geld ist keine Mangelware für den Staat der gleichzeitig Wahrungsgeber ist. Ressourcen schon.
Nur ist das Geld dann nichts mehr Wert. So wie im Jugoslawien-Krieg, als wegen der Inflation in Rekordzeit neue Geldscheine mit noch mehr Nullen gedruckt werden mussten. Der Lohn von heute ist dann schon morgen wertlos.
@Wrdlbrmpfd
Stimmt so nur halb.
Gibt genug Beispiele wie z.b. Japan die seit Jahrzehnten über 200% Staatsschuldenquote haben und trotzdem kaum Inflation.
Also in der Wikipedia steht beim Yen: "Das Währungs- und Finanzsystem war nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso zerrüttet wie die japanische Wirtschaft selbst. Nach einem starken Inflationsprozess, dem die japanische Währung einige Jahre unterlag, brachten erfolgreiche Stabilisierungsmaßnahmen den Yen wieder ins Lot."
@Wrdlbrmpfd
Sorry, das sagt jetzt ohne Daten nichts.
Bereits 2009 stieg Japans Staatsverschuldung über 200%.
Gleichzeitig war die Inflation mit -2,5% negativ (Deflation) den Zielwert der Inflationsrate von 2% erreichte Japan erst 2014. Da lag die Schuldenquote schon bei über 240%!
Nachdem die Inflation Kurzzeitung wieder auf 1% gefallen war, pendelt sie seit 2022 zwischen 3 und 4 %.
2023 entsprach dir Schuldenquote 250%, und damit 2,5 mal mehr als die Wirtschaftsleistung.
Wen interessieren die 2000er, wir reden hier vom Kriegsfall! Und da geht es dann mit Ressourcen und Währung ganz schnell bergab, vor allem wenn der Krieg das eigene Territorium erreicht. Da kämpfen die Leute dann aus anderer Motivation - um ihr Land, ihre Familie usw. zu verteidigen. Aber um Geld geht es dann vorerst mal nicht mehr - und das dass der Staat sich selber drucken kann ist dann auch nichts mehr wert.
@Wrdlbrmpfd
Verwirrend...
Deine These war, dass dem Staat das Geld ausgeben kann:
Hab ich widerlegt.
Nächste These:
Wenn der Staat Geld druckt gibt es Inflation.
Hab ich auch widerlegt.
Ich weiß nicht so recht was die Frage ist... Bezüglich der Jobs, für die man Leute bezahlt? So ungefähr alle: Bäcker, Supermarktverkäuferin, Altenpfleger, Politikerin... Mein Punkt war, dass man das für Soldaten auch so machen kann. Schreibt man eine Stellenanzeige, bezahlt denen 40-50k im Jahr und vielleicht bildet man die auch gut aus.
@hendrik
Ja, natürlich. Finanzielle Anreize sind Anreize.
Russland hat z.b. den Sold mehrfach massiv erhöht um mehr freiwillige Soldaten zu finden. Das Geld ist da.
Da es aber nicht genug Männer für Militär und Industrie gibt, wird die Ressource "Arbeitskraft" knapp und teurer.
Für einen souveränen Staat mit eigener Währung ist nie "fehlendes Geld" das Problem, sondern immer fehlende Ressourcen.
Frage ist, was die Grundausbildung an sinnvollen Truppen erzeugt. Für Raketen, Drohnen, Flieger, Artillerie braucht man Menschen mit spezifischem Wissen. Das muss auch regelmäßig trainiert und aktualisiert werden.
Einfache Infanteristen, die man in Masse verheizen kann, sind im 21. Jahrhundert vielleicht nicht die wirkungsvollste Strategie.
Ich weiß nicht, wo der Sweetspot liegt, denke aber dass in vielen Fällen eine zügige zivile Ausbildung und Aufnahme eines Berufes am Ende mehr für die Verteidigung bringt. Einfach weil dann auch jemand da ist, um die Waffen, Munition, Drohnen etc. herzustellen, und weil dann jemand Steuern zahlt, mit denen die Rohstoffe dafür eingekauft werden können.
Die Grundausbildung ist ja zunächst einmal genau das: Eine GRUNDausbildung. Hier lernst du innerhalb von drei Monaten erstmal die Grundlagen des Soldatendaseins, denn auch wenn später eine Verwendung irgendwo in der Instandhaltung oder der IT eingeplant ist kann es ja immer noch zu der Situation kommen, dass du eben zur Selbstverteidigung zur Waffe greifen musst. Die eigentlichen Fähigkeiten werden dann eh in der Stammeinheit und weiteren Kursen vermittelt.
Da war ich begrifflich nicht scharf. Ich habe auch Zweifel, dass die weitergehende 6-Monatige Ausbildung in irgendeiner Waffengattung ohne regelmäßiges Training und Auffrischung für moderne Systeme effektiv ist.
Es verkürzt sicherlich die Zeit, um dann im Verteidigungsfall nachgeschult werden zu können. Das Rückgrat bleibt aus meiner Sicht aber weiter eine ordentlich ausgebildete und ausgestattete Berufsarmee, was die Bundeswehr aktuell noch nicht ist.
Es geht gar nicht darum, dass jede/r Deutsche Spezialist am einem Waffensystem wird. Sondern auch einfach darum, im V-Fall genug Leute zu haben, die z.B. in der Logistik und anderen fachlich weniger anspruchsvollen Bereichen dienen können (nichts gegen Logistik, als ganzes sehr komplex, aber der LKW-Fahrer muss nicht zwingend Gymnasiast sein). Denn dann kann ich meine teuer ausgebildeten Berufs- und Zeitsoldaten tatsächlich in spezialisierten Verwendungen einsetzen.
Es geht in einem gewissen Maße denke ich auch darum, dass mehr Leute da "kleben bleiben" und die Gesamtpersonalstärke hoch gehen kann. Zumal man dann denke ich auch eine gesündere Auswahl an Menschen hat, die vielleicht doch länger Soldat bleiben möchten.
Ich denke bevor wir über eine Wehrpflicht reden müssen wir unsere Bundeswehr auf Vordermann bringen.
Was bringen uns jedes Jahr Tausende neue Rekruten, wenn wir die die da sind nicht mal mit Unterhosen ausstatten können, und anstatt zu schießen muss man pew, pew, pew Geräusche machen, da es an Munition fehlt.
Die Debatte ist maximal verschoben. Auch sollte man gezielt in Waffensysteme investieren die wenig Personal brauchen. Moderne Panzer kommen mit deutlich weniger Soldaten aus, Drohnen auch.
Und dann steht hinter der Wehrpflicht immer noch der Sozialdienst, hier muss man dann für (oft) private gewinnorientierte Unternehmen seinen Dienst an der "Gesellschaft" leisten. Wäre mMn ein ganz andere Punkt wenn Pflege, Gesundheit und Co. staatliche Themen wären. So ist es aber alles andere als etwas was ich Supporte.
Einer der Gründe für die maroden Zustände ist ja, dass die Wehrdienstleistenden auf einmal weg waren, ohne das es mehr Geld gegeben hätte die Arbeit von anderen machen zu lassen.
Von welchen Arbeiten sprechen wir denn, die weggefallen sind? Und wie führt dass zu einer Verschlechterung?
Die Wehrdienstleistenden haben doch im Großen und Ganzen Ressourcen verschlungen und Aufwände erzeugt und lediglich für einen ernsten Fall würden sie tatsächlich eingesetzt werden.
Aktuell haben wir doch einen Stand wo es uns an Material fehlt beim Bund und nicht an Menschen.
Aber möglicherweise irre ich mich hier, würde mich interessieren zu erfahren welche Aufgaben möglicherweise unbesetzt blieben.
Ja ne danke. Erst mich an die Front schicken, danach remigrieren? Als Nächstes kommt Merz auf die Idee, mich auf ne „Friedensmission“ in den Gazastreifen zu schicken wo ich dann die einheimische Bevölkerung unterdrücken soll? Ich werde ganz bestimmt nicht meine Gesundheit oder sogar mein Leben für diesen rechten Sumpf namens Deutschland opfern.
Ich gehe in kein Krieg, dafür bin ich nicht gemacht. Ist dreckig, laut, kalt,... so stell ichs mir vor.
Erkläre mir bitte warum es gezwungen werden muss. Kann deiner Ansicht nach Schutz nur erzwungen werden?