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[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 12 points 1 day ago (1 children)

Eine demokratisch legitimierte Partei leicht rechts der Mitte kann ein ernsthaftes Bollwerk gegen die wirklich radikalen Elemente (AgD und alles noch weiter rechts) sein.

Funktioniert ja super gerade.

Und lass mal nicht so tun, als wäre die Merkel-CDU nicht auch rechts gewesen. Das Overton-Fenster wurde nur drastisch nach rechts verschoben, sodass die Merkel-CDU im Vergleich nicht mehr so rechts aussieht.

[–] the_wiz@feddit.org -4 points 1 day ago (3 children)

Ich sehe es ehrlich gesagt eher anders herum: Die CDU war in den 80er und 90er Jahren DEUTLICH weiter rechts angesiedelt als in den Merkeljahren und hat so (denke ich zumindest) recht wirksam den Aufstieg extremer Parteien verhindert... in gewisser Weise kann man das ganz gut an den REPs in den 80ern beobachten.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 4 points 2 hours ago

Wirtschaftlich war die damalige CDU aber links von der aktuellen SPD. Und das ist, was zählt. Leute, denen es scheiße geht, wählen Scheißparteien.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 6 points 22 hours ago (1 children)

Eine demokratisch legitimierte Partei leicht rechts der Mitte

Das wäre die Merkel-CDU. Die war leicht rechts der Mitte.
Die jetzige Merz-CDU steht halt sehr weit rechts.
Und natürlich hängt das auch alles davon ab, wie man die Mitte™ definiert.

[–] federalreverse@feddit.org 1 points 22 hours ago* (last edited 22 hours ago) (1 children)

Na da hat der Wiz doch nen Punkt: Wo die Mitte ist, definiert sich ja daraus, wo der Rand ist. Die Linkspartei ist mittlerweile so sozialdemokratisch, dass sogar ich sie gut finde und die Afd ist so offen faschistisch, dass es nicht mehr richtig lustig ist. Damit kann die CxU leicht rechts der Mitte bleiben und trotzdem gleichzeitig weit nach rechts wandern.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 3 points 22 hours ago (1 children)

Ne. "Die Mitte" ist kein definierter Begriff. Das ist ja das Problem damit. Ich würde unter der Mitte eher einen annähernd zentralen Bereich verstehen, der sich auf einer zweidimensionalen Skala befindet, die das politische Spektrum zu einer bestimmten zu debattierenden Position von "rechts" bis "links" befindet und daraus ableitend würde man Parteien an der Gesamtheit ihrer vertretenen Positionen und der Abstände dieser Positionen von der Mitte der jeweiligen Skalen einordnen.
Du scheinst darunter eher einen Durchschnitt der vertretenen Meinungen verstehen, quasi das Zentrum des Overton-Fensters.

[–] federalreverse@feddit.org -2 points 22 hours ago* (last edited 22 hours ago) (1 children)

Wenn ich dich richtig verstehe, dann zählen auch nicht öffentlich rezipierte extreme Positionen in dein Modell. Warum? Die Positionen von relevanten Parteien/Politikys orientieren sich doch letztlich immer an der öffentlichen Debatte und dem, was sagbar scheint.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 3 points 21 hours ago* (last edited 21 hours ago) (1 children)

Weil auch jede noch so extreme Position doch mal diskutiert wurde und man diese Positionen zur Orientierung heranziehen muss, wenn man schon so eine eingeschränkte und nicht ausreichende Skala verwenden will.

Wenn jetzt alle Parteien nach rechts rücken könnte man doch sonst gar nicht beurteilen, dass alle nach rechts rücken, wenn die linken Positionen nicht mehr vertreten werden und nicht mehr in die Bewertung einfließen.

Die Positionen von relevanten Parteien/Politikys orientieren sich doch letztlich immer an der öffentlichen Debatte und dem, was sagbar scheint.

Ne. Die AfD hat doch gezeigt, dass eine Partei sich auch von außerhalb dieses Spektrums in den Diskurs zwängen kann.

[–] federalreverse@feddit.org 2 points 20 hours ago* (last edited 20 hours ago) (1 children)

Der Witz an der Afd ist doch, dass sie nicht von vornherein mit extremen Positionen in den Diskurs kam. Stattdessen wurden extreme Positionen durch kritische Massen von außerhalb, wie Pegida, langsam diskursfähig gemacht, dann übernommen und schrittweise erweitert. (Und aktuell aufgrund der Verbotsdiskussion/des Verfassungsschutzes schritt-/teilweise zurückgenommen, das Wort "Rem.grat.on" soll laut Sprachtegelung der BT-Fraktion ja aktuell beispielsweise nicht verwendet werden.)

Aber um diese extremen Positionen in den Diskurs zu bekommen braucht es eine kritische Masse an Menschen, die politisch absolut nichts zu verlieren hat. Etablierte Parteien taugen dafür nicht. Neue Parteien taugen dafür auch eher nicht. Bürgerinitiativen im Weiteren Sinne schon.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 3 points 20 hours ago (1 children)

Die AfD war schon sehr früh extremer als der Rest des Parteienspektrums und hat dadurch erst das Overton-Fenster verschoben. Natürlich ist sie nicht von vorneherein mit dem Brecheisen ihrer heutigen Rhetorik massenhaft aufgetreten. Aber Höcke hat z.B. 2014 schon (im Landeswahlkampf für die AfD) geschwafelt, das "Gender-Mainstreaming" sei ein Gesellschaftsexperiment, um "die natürliche Geschlechterordnung" abzuschaffen.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 1 points 2 hours ago (1 children)

Die AfD hat das nicht alleine gemacht. Die Medien haben fleißig mitgeholfen, indem sie den braunen Kaspern eine Plattform geboten haben und die etablierten Parteien haben sie legitimiert, indem sie ihre Punkte nachgeplappert haben, wie ein Papagei.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 1 points 1 hour ago (1 children)

Ja, aber andere Diskussionen.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 1 points 1 hour ago (1 children)

Das passt durchaus in den Kontext, denn was da wieder passiert ist, ist das gleiche Muster: Das braune Gesocks setzt eine Agenda und Alle laufen hinterher.

Diese Gesellschaft lässt sich von den Nazis vor sich hertreiben.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 1 points 1 hour ago (1 children)

Aber es geht nicht darum, wie die AfD populär wurde, sondern welche Positionen relevant für eine Definition einer politischen Mitte sind.

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 1 points 1 hour ago (1 children)

Und genau diese Positionen werden im Moment ständig von der AfD bestimmt.

[–] CyberEgg@discuss.tchncs.de 0 points 45 minutes ago

Ach komm. Mir reichts. Geh weg.

[–] elvith@feddit.org 4 points 23 hours ago (1 children)

Hmmm lass Mal gucken...

Zu Beginn der 80er-Jahre wollte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) die Hälfte der in der Bundesrepublik lebenden Türken zurück in ihr Herkunftsland schicken. So berichtet es der „Spiegel“ mit Bezug auf das geheime Protokoll eines Gesprächs zwischen dem damals frischgebackenen deutschen Regierungschef und der britischen Premierministerin Margaret Thatcher vom 28. Oktober 1982.

Darin heißt es: „Kanzler Kohl sagte, [...] über die nächsten vier Jahre werde es notwendig sein, die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzieren – aber er könne dies noch nicht öffentlich sagen“. Es sei unmöglich für Deutschland, „die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren.“

Mit Europäern und Südostasiaten habe Deutschland kein Problem, da diese sich gut integrierten. „Aber die Türken kämen aus einer sehr andersartigen Kultur.“ Jeder zweite müsse das Land verlassen, die übrigen sollten in der deutschen Sprache geschult werden.

[...]

„Deutschland ist kein Einwanderungsland“, hieß es in der Koalitionsvereinbarung von Union und FDP aus dem Jahr 1983 wörtlich. „Es sind daher alle humanitär vertretbaren Maßnahmen zu ergreifen, um den Zuzug von Ausländern zu unterbinden.“

Und sie beließen es nicht bei Absichtserklärungen. Bereits kurz nach Beginn der Legislaturperiode 1983 verabschiedete Schwarz-Gelb das Rückkehrförderungsgesetz: Arbeitnehmer aus der Türkei, Portugal, Tunesien und Marokko bekamen 10.500 Mark Prämie plus 1500 Mark für jedes Kind, wenn sie in ihr Heimatland zurückkehrten. Zusätzlich wurden ihnen die in die Sozialkassen eingezahlten Beiträge rückerstattet.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article118643664/Einwanderungspolitik-CDU-und-Kohl-erst-Heimschicker-dann-Integrierer.html

[–] the_wiz@feddit.org 1 points 22 hours ago (1 children)

Das ist doch genau das was ich meinte: Die CDU vor Merkel (und insbesondere in den 80ern) war eben wirklich deutlich weiter rechts... und die Kohl Zitate könnten heute genauso von den eher "gemäßigten" AgD Politikern stammen.

[–] federalreverse@feddit.org 10 points 22 hours ago (1 children)

Helmut Kohl hat eine Menge Rassismus und Sexismus und *ismus verbreitet — in einer Gesellschaft, die in dieser Hinsicht insgesamt nicht sonderlich weit entwickelt war. Was er nicht getan hat, ist, die komplette innergesellschaftliche Solidarität aufzukündigen, um den Neoliberalismus einzuführen. Das hat dann dankenswerterweise Schröder übernommen (only Nixon could go to China). Das hat für sehr viel Unsicherheit an einem immer größeren gesellschaftlichen Rand gesorgt. Und das ist unser großes Problem.

[–] the_wiz@feddit.org 0 points 22 hours ago (1 children)

Jup, ich denke das fasst es eigentlich ganz gut zusammen.

[–] federalreverse@feddit.org 5 points 22 hours ago (1 children)

Aber das steht deiner These entgegen, dass eine "starke" CxU die Afd verhindern könnte. Eine "starke" neoliberale CxU kann das genauso wenig wie eine neoliberale SPD.

[–] the_wiz@feddit.org 2 points 21 hours ago

Ok, das hätte ich tatsächlich wohl klarer formulieren sollen.

Ich sehe es so:

Eine CxU die sich vom neoliberalen Kurs abwendet aber ansonsten gleichzeitig konservative Politik betreibt wäre ein Bollwerk gegen die Afd.